Neulich in Schleswig-Holstein … Es war an der Zeit die alljährlichen Abschlussarbeiten in den zehnten Realschulklassen zu schreiben. Da die Damen und Herren vom Fach der Meinung waren, mindestens einer der Texte sollte aus dem Lebensumfeld der Jugendlichen stammen, wurde flugs ein Text aus der Süddeutschen Zeitung genommen und zu ihm einige spannende Aufgaben gestellt. Wie es sich gehört, gab es zu den Aufgaben auch eine Broschüre mit allen richtigen Lösungen – sollte man zumindest meinen, dass diese richtig sind. Doch wie es scheint, kennt sich da jemand beim Ministerium für Bildung und Frauen des Landes Schleswig-Holstein nicht so wirklich gut in der schönen bunten Welt der Medien aus.
Im Artikel findet sich unter anderem folgende Passage:
„Sie loggte sich unter ihrem Nickname in einen Chatroom ein, um mit Freunden aus Island und Kanada „rumzuhängen“, als ein fremder User plötzlich fragte: „OMG, bist du wirklich SpeedyConKiwi?“, und der Chatroom sie daraufhin mit Fragen zu ihrem nächsten Clip bombardierte. „Cool war das schon“, sagt sie und zögert. „Aber auf eine seltsame Art cool.““
Die dazugehörige Frage lautete:
„Viktoria vloggt nicht nur, sie chattet auch gerne. Unter welchem Namen ist sie in ihrem Chatroom bekannt?“
Ich spare mir an dieser Stelle eine spitze Bemerkung zu der Häufung von Anglizismen in einer Deutschprüfung für die mittlere Reife, auch wenn es sehr verlockend ist. Viel interessanter ist an dieser Stelle nämlich die als richtig angesehen Antwort der ministeriellen Medienprofis:
„Username: OMG“
Als christdemokratisch regiertes Land hat Schleswig-Holstein natürlich einen ganz besonderen Bezug zum Schöpfer aller Dinge, aber ihn in dieser Weise zu bemühen, ist doch ein bisschen zu viel des Guten.
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