In einer Schule wie der unseren ist das interne Netzwerk nach und nach gewachsen und es wurden immer neue Switches über die Zeit angeschafft und das Netz wucherte vor sich hin. Seit etwa vier Jahre kümmere ich mich um die Administration und habe versucht, mir einen Überblick zu verschaffen, welche Räume zu welchen Leitungen und Switches gehören. Die Sache wird erschwert durch die Tatsache, dass „früher“ vier Schulen im Gebäude waren, die alle eigene Netze und Internetleitungen hatten. Je nach Schülerzahlen und benötigten Raumkapazitäten wurden die Flure mal der einen und mal der anderen Schule zugeordnet, so dass ein heilloses Durcheinander entstand. Durch die Fusion zur Gemeinschaftsschule ist nun klar aufgeteilt, welche Flure zu dieser Schule gehören und da die Anzahl der genutzten Computer eher steigend ist, war es an der Zeit das Netzwerk endlich einmal planvoll zu optimieren und dem Wildwuchs ein Ende zu bereiten. Da mir die fachlichen Fähigkeiten für solch ein Unterfangen fehlen, durfte ich mir dafür professionelle Hilfe holen und bin nun den zweiten Tag begleitend bei dem Prozess Netzwerkoptimierung dabei.
Da das für mich eine ganz neue Erfahrung ist, finde ich es ziemlich spannend, wie man sich in einem solch verfransten Netzwerk einen Überblick verschafft, wer mit wem zusammenhängt. Im ersten Schritt galt es erst einmal alle Switches im Gebäude zu finden und deren Verschaltung zu überprüfen. Allein das war schon eine Tagesaufgabe, da immer wieder neue Switches in verschiedenen Schaltschränken auftauchten, von denen zum Teil keiner wusste, zu welchem internen Netzwerk sie gehören, da es weder dokumentiert wurde, noch ein Admin das jeweilige Netzwerk durchgängig betreute, da es an Schulen ja durchaus üblich ist, dass irgendeine Lehrkraft mit ein wenig Netzwerkaffinität sich eine zeitlang darum kümmert, dass alles läuft. Da die Administration zusammen mit der Wartung aller Geräte im Gebäude weit mehr Zeit kostet, als man in Form von Unterrichtsstunden dafür gut geschrieben bekommt, ist es nur natürlich, dass sich niemals jemand die Arbeit gemacht hat, das alles auch noch schlüssig aufzuzeichnen. Außerdem werden bei Bedarf oft neue Verschaltungen von einer externen Firma durchgeführt, die dann ebenfalls nicht allen beteiligten Schulen Bescheid gibt, dass etwas geändert wurde. Das führte in der Vergangenheit auch schon zu Fehlern, die zur Folge hatten, dass ganze Flure kein Internet hatten, da an einem relevanten Switch das entsprechende Kabel gezogen wurde. Am Ende will es immer keiner gewesen sein, was mich auch motivierte, dieses Mammutprojekt in Angriff zu nehmen, um alle Switches unserer Schule zu autonomisieren und nachvollziebar zu machen.
Im nächsten Schritt haben wir ausgetestet, wie intelligent die Switches miteinander verkabelt wurden, denn im Laufe der Jahre können sich da regelrechte Ketten gebildet haben, die nicht gerade förderlich für die Performance beim Endverbraucher sind, wenn die Daten erst einmal zehn Stationen passieren müssen, bis sie schlussendlich ankommen. Auch das kostet viel mehr Zeit, als ich als interessierter User dachte, denn man musste alle Switches mit jeweils einem pingbaren Endgerät ausstatten und dann abwechselnd Kabel ziehen, Kabel reinstecken und Pings absetzen, was bei einer Gebäudegröße wie der unseren eine Heidenrennerei ist. Da die Handyerreichbarkeit dank Stahlbetonwänden nicht überall gegeben ist, wünschten wir uns häufig WalkieTalkies 😉
Nun ist alles entsprechend dokumentiert und es kann weitergehen mit der Neuverstöpselung der Switches, bei der unter anderem auch die beiden Internetleitungen der fusionierten Schulen so geschaltet werden sollen, dass sich die Last gleichmäßig verteilt und die vorhandenen Zugänge zum Internet optimal ausgenutzt werden können. Ich bleibe gespannt, bis alles fertig ist.
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