Schulöffnung – Erste Eindrücke

Man kann über die Vor- und Nachteile der Schulöffnungen denken, was man will, wenn man als Schule, Schulleitungsteam und Kollegium aufgefordert ist, das zu organisieren, spielt das jedoch eine eher untergeordnete Rolle und soll auch gar nicht Gegenstand dieses Artikel sein. Stattdessen möchte ich ein wenig über die Ereignisse und Abläufe der letzten Woche berichten und nach zwei Tagen mit Schülern einer neunten Abschlussklasse, mit ganz unterschiedlichen Zielen nach dem Sommer, ein kleines erstes Resümee ziehen.

Als Ende letzte Woche die Entscheidung fiel, dass die Jahrgänge 9 und 10 zur Prüfungsvorbereitung unter Berücksichtigung bestimmter Hygienevorschriften und Regularien in die Schule kommen sollen, hatten wir als Schule inklusive Wochenende sechs Tage Zeit, alles vorzubereiten. Das betraf die Bestellung von Desinfektionsmittel, der Selbstorganisation von Sprühflaschen, die an den im Hausslang betitelten Detox-Stationen an den Eingängen aller Jahrgangsflure und in der Pausenhalle zum Einsatz kommen, die Aufteilung von insgesamt 8 Klassen in 24 Gruppen mit festen Raum- und Sitzplatzzuordnungen, damit die Abstandregeln gewahrt werden können, die Planung des gestaffelten Ankommens und Gehens der Gruppen, der Einsatz von Lehrkräften in den Gruppen, das Abfragen der Einsatzfähigkeit von Lehrkräften bzw ihrer Zugehörigkeit zu Risikogruppen, die Kommunikation mit den Schülern, wann sie wo zu sein haben und wie sie sich auf dem Weg in ihren temporären Klassenraum verhalten sollen, das Markieren von Laufwegen, die Organisation der Notbetreuung der Fünft- und Sechstklässler mit systemrelevanten Eltern sowie die vom Jugendamt als betreuungsbedürftig eingeschätzten Schüler und, und, und. Das alles natürlich, während „nebenbei“ noch ca. 25 Klassen über Homeschooling versorgt werden, von denen viele beengt wohnen und kaum technisches Equipment zu Hause haben.

Das war schon spannend zu erleben, wie ein Kollegium, dass aus ca. 80 Personen (Regelschullehrkräfte, Sonderschullehrkräfte, SchulsozialarbeiterInnen und pädagoischen Fachkräften) besteht, das gewuppt bekommt. Plötzlich gab es keinen verlässlichen Stundenplan, keinen Vertretungsplan, ganz viel Autonomie und damit auch Verantwortung wurde den Klassenteams (alle Lehrkräfte, die in einer Klasse unterrichten) gekoppelt an klare Vorgaben übertragen, es wurde viel auf Freiwilligkeit gesetzt und die Flut der Informationen und Rückfragen pro Tag war immens. Als ich dann gestern den ersten Tag mit Teilen meiner Klasse verbringen durfte, war ich ein bisschen aufgeregt, als ich in die Schule fuhr und wusste, das sich nun zeigen sollte, wie gut unsere Planung und Organisation in der Realität ist.

Zusätzlich zu den vorgegebenen Maßnahmen haben wir für alle Personen, die sich im Schulgebäude bewegen, Maskenpflicht verordnet. Wenn dann alle ihren Platz im Klassenraum gefunden haben und arbeiten, darf die Maske abgesetzt werden. Bewegt man sich im Raum oder muss ein bisschen näher aneinander heran, weil etwas erklärt werden muss, setzt man die Maske wieder auf. Wir hatten alle Schüler informiert, dass diese Regeln auch bei der Ankunft in der Schule gilt und in Ermangelung von Einwegmasken einen Bastelstand mit Servietten und Gummibändern am Eingang aufgestellt. Laut dem Kollegen, der gestern und heute der „Türsteher“ war, musste dieser aber sehr selten genutzt werden, weil die meisten Schüler eigene Masken hatten. Der Kollege hatte sich eine Poolnudel mitgenommen, um immer wieder Schülergruppen bildlich deutlich zu machen, wie weit auseinander man für zwei Meter Abstand gehen muss und ich feiere ihn sehr für diese Idee. Es gab keine Ballungen, weil zu viele Schüler gleichzeitig angekommen waren und das Desinfizieren an den Detox-Stationen schien auch gut funktioniert zu haben. Im Gebäude verteilt waren Lehrkräfte zur Aufsicht unterwegs und die Stimmung war insgesamt gut.

Wir hatten uns für unsere Klasse ein rotierendes Verfahren überlegt, bei dem drei Lehrkräfte abwechselnd in den drei Klassengruppen sind. Wichtig war uns einmal die Rückmeldung, wie die Klasse die über fünf Wochen Isolation und Homeschooling verkraftet hatten, ihnen Mut zu machen für die ESA-Prüfung, zu organisieren welche Aufgaben in der Schule und welche zu Hause zu machen sind, Schullaptops zu verleihen und fachlich zu arbeiten. Mehr als einmal habe ich an diesem Vormittag Sätze wie „Ich hätte nie gedacht, dass ich mich so freue, wieder in der Schule zu sein.“, „Ich hab sie voll vermisst.“ und „Ich habe so Angst vor der Prüfung, wir konnten uns gar nicht richtig vorbereiten.“ gehört. Einige durften seit der Schulschließung die Wohnung kaum verlassen und andere haben die Zeit des Kontaktverbots mit sechs Personen in einer 2-Zimmerwohung verbracht, dementsprechend viel Zeit haben wir auch erstmal auf das gemeinsame Miteinander verwendet. Heute wurde dann sehr fleißig gearbeitet und es wurde noch einmal deutlich, wie viel individueller es sich in einer heterogenen und inklusiven Lerngruppe mit acht Schülern arbeiten lässt im Vergleich zu einer 24er-Gruppe. Ich hatte den Eindruck, dass viele heute entspannter in Bezug auf die Prüfungen nach Hause gegangen sind, als sie gestern in die Schule kamen.

Was mich in Bezug auf meine Kollegen wirklich gefreut hat, war die positive Einstellung zu dem ganzen Freestylemodus sowie die Freiwilligkeit und solidarischen Haltung mit der sie unterwegs sind. Ich hatte vor ein paar Tagen gegen 18 Uhr eine leere Tabelle mit der Besetzung der Notbetreuung bis 30. April für täglich acht Unterrichtsstunden rumgemailt mit der Bitte, dass sich gern die Kollegen eintragen sollen, die durch fachliche Vorbereitung oder Klassenversorgung nicht so stark eingespannt sind und die Tabelle war nach zweieinhalb Stunden komplett mit vielen verschiedenen Freiwilligen gefüllt. Andere Kollegen haben sich mit Schülern einzeln auf dem Parkplatz unter Wahrung der Abstandsregeln getroffen, ein bisschen mit ihnen geschnackt, Aufgaben ausgetauscht oder sind mit dem Fahrrad durch den Stadtteil gefahren, um Arbeitsmaterialien an die auszuliefern, die technisch sehr schlecht aufgestellt sind. So cool das ist, ist es schade, dass da noch nicht noch mehr digital geht, aber wir arbeiten daran.

Mir ist schon klar, dass es an dieser Stelle Kritik geben kann, dass wir durch unsere Kreativität und unsere Bemühungen falschen politischen Entscheidungen zum Gelingen verhelfen und die Entscheider später zu Unrecht sagen können: „Wo ist denn das Problem, lief doch alles!“, aber das ist für mich an dieser Stelle nicht die Hauptfrage. Bestimmte Entscheidungen der Bildungspolitiker für sich zu bewerten und das zu kommunizieren, ist eine Seite der Medaille, Erlasse und Vorgaben der Bildungspolitiker bestmöglich vor Ort umzusetzen und die Schülern gut zu versorgen eine andere.

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Individualisiertes Lernen – jetzt erst recht!

Photo by Deleece Cook on Unsplash

Individualisiertes Lernen ist ja keine neue Erfindung, aber vor allem im Kontext der Inklusion immer wieder ein gern benutzter Begriff. Gerade im Moment, wenn darüber diskutiert wird, wann, wie und für wen Schulen öffnen sollen, gewinnt es meiner Ansicht nach jedoch noch stärker an Gewicht. Bei der Abwägung der passenden Szenarien für meine Schule, speziell für die Abschlussjahrgänge 9 und 10, sehen ich eine Menge Chancen, sich aus der individualisierten Perspektive den Lösungsoptionen zu nähern. Beim Schreiben dieser Zeilen sehe ich vordergründig natürlich meine 9. Klasse einer Gemeinschaftsschule.

Das Ganze sollte meiner Meinung nach mit einer Bestandsaufnahme beginnen, bei der man die SchülerInnen befragt, wie sie selbst einschätzen, in welchem Umfang sie effektiv alleine zu Hause lernen können. Das hängt von vielen Faktoren ab:

  • Haben sie zu Hause Arbeitsraum und -ruhe.
  • Haben sie zu Hause Unterstützung.
  • Welche Aufgaben müssen sie aktuell in der Familie übernehmen.
  • Ist die technische Ausstattung den Aufgaben angemessen.
  • Haben sie die nötige Selbstkompetenz im Sinne von Disziplin, Durchhaltevermögen und Problemlösungsfähigkeit.

Diese Liste könnte man sicher noch erweitern. Im zweiten Schritt sollten die LehrerInnen, die eng mit der Lerngruppe arbeiten und die einzelnen SchülerInnen gut kennen, darüber beraten, inwieweit die Selbsteinschätzung realistisch und zielführend ist. Ein Schüler, der plant mit einem mittelguten ESA in die berufliche Ausbildung zu gehen und bei dem schon alles unter Dach und Fach ist, ist anders motiviert und braucht ganz andere Aufgaben als jemand, der plant im kommenden Jahr einen guten MSA zu machen und dann vielleicht weiter in die Oberstufe zu gehen. Dementsprechend sollten auch die Aufgaben und Ziele individualisiert werden und die LehrerInnen sollten überlegen, was jeder Einzelne braucht, damit die individuellen Ziele erreicht werden können und das auch mit dem Schüler besprechen und konkrete Vereinbarungen darüber treffen, wann Teilziele erreicht sein sollen und wie diese zu überprüfen sind.

Das würde für die Schulorganisation bedeuten, dass es Zeiten und Räume geben muss, in denen diejenigen unterstützt arbeiten können, die das für sich als die passende Arbeitsweise sehen. Darüber hinaus kann man Sprechstundenzeiten mit Terminvergabe planen, in denen einzelne Schüler sich mit den Lehrerkräften treffen und das bereits Geschaffte evaluieren, neue Zielabsprachen treffen und Hilfemöglichkeiten vereinbaren, die beispielsweise online durch Mitschüler oder Lehrkräfte erfolgen könnten.

Das hätte aus meiner Sicht auch den Vorteil, dass man weniger Sorge haben müsste, dass zu viele Personen auf zu engem Raum unterwegs sind, als wenn man alle SchülerInnen einer Abschlussklasse zur gleichen Zeit in die Schule bestellt und dann gesplittet in verschiedenen Räumen unterrichtet oder in einem Schichtsystem Teilgruppen in der Schule unterrichtet.

Da man sich als Lehrkraft ja ohnehin Gedanken machen muss, wie man die Zeit bis zur Prüfung auf den verschiedenen Levels, die in der Klasse vertreten sind, plant und organisiert, und sich sehr wahrscheinlich auf wesentliche Kompetenzen und Inhalte festlegt, ist der Vorbereitungsaufwand im Sinn der Formulierung der Arbeitsaufträge und der Materialbereitstellung überschaubar. Das bedeutet, dass viel Zeit für die individuelle Beratung, Unterstützung und Feedback bleibt.

In vielen Beiträgen in den sozialen Medien, die Eltern in der Zeit des Homeschoolings verfasst haben, wurde deutlich, dass offensichtlich Lehrkräfte Aufgaben im Sinne einer Beschäftigungstherapie aufgegeben haben, was ich sehr schade finde. Natürlich sollten SchülerInnen ein möglichst breites Angebot an Bildung bekommen und das umfasst eben nicht nur Deutsch, Englisch und Mathe. Aber auch hier sehe ich die Individualisierung als Chance für die Motivation der SchülerInnen, denn welchen Nutzen hat es, wenn alle ein Frühlingsbild mit Aquarellfarben malen sollen, weil es in Kunst grad dran ist? Worum geht es denn eigentlich? Ja, SchülerInnen sollten künstlerische Ausdrucksformen kennen lernen, um ihre eigenen Eindrücke und Gefühle für andere wahrnehmbar machen zu können. Aber gelingt das bei allen durch besagtes Frühlingsbild? Ganz sicher nicht und warum dann nicht die Palette mit anderen Darstellungsformen erweitern, die auch nicht zwingend visuell oder selbstgemalt sein müssen. Stärkenorientierung und die Nutzung der Energie, die intrinsische Motivation erzeugen kann, bedeutet nicht gleichzeitig, dass alle anderen Themen und Kompetenzen unnötig werden, aber gerade in Zeiten wie diesen, in denen aus psychologischer Sicht die Fähigkeit zur Selbstmotivation für Kinder und Jugendliche immens wichtig ist, sollte diese eher gefördert und nicht unterdrückt werden.

Mir ist durchaus bewusst, dass es aus Sicht derer, die Schule konservativer oder geprägt aus ihren eigenen Schulerfahrungen sehen, eine Menge Angriffspunkte in Bezug auf Leistungsorientierung, Benotung, Lehrpläne etc. sehen könnten. Aber meine Haltung zu Bildung im Allgemeinen und in der aktuellen Phase im Speziellen begründet sich auf meine Erfahrungen der letzten zehn Jahre, in denen ich nacheinander zwei Klassen mit großartigen Menschen von der 5. Klasse bis zu ihren jeweiligen Abschluss begleiten und unterstützen durfte und deren regelmäßige Rückmeldung mich gelehrt hat, ebendiese Haltung zu entwickeln.

Eine kleine Umfrage in meiner Klasse bestätigt mich in meiner Haltung und meinen Ideen.

 

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Kurzfilm: Kleiner König Inklusion

Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de

Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de

Inklusion ist ja, vor allem wenn man sich in Bildungskreisen unterhält, in aller Munde. Auch die Bildungspolitiker heben gern hervor, wie wichtig Inklusion ist und in Schleswig-Holstein ist man immer ganz stolz, dass im Rahmen der Bildungsmonitore und -vergleiche zumindest für den Bereich Inklusion gute Noten gibt, weil wir damit ja schon viel weiter sind als andere Bundesländer. Auf der entsprechenden Unterseite des Ministeriums ist von 60,1 Prozent Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf die Rede, die in Regelschulklassen inkludiert werden. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 25 Prozent. Aber um Inklusion nicht nur zu machen, sondern sie wirklich gut und effektiv für alle Schüler der Klasse zu gestalten, braucht es Ressourcen auf verschiedenen Ebenen. Die sind leider nicht gegeben, deswegen steht zwar auf vielen Schulen Inklusion drauf, aber drin ist leider neben viel gutem Willen nicht allzu viel Qualität. Der GEW Ortsverband Bordesholm macht auf diese Problematik mit einem sehr schönen Kurzfilm aufmerksam, der auf jeden Fall sehr sehenswert ist.

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Nur Nummern im Bildungssystem

Grey59  / pixelio.de

Grey59 / pixelio.de

Es war einmal eine Schule, in einem Stadtteil, der herkömmlicherweise als Brennpunkt bezeichnet wurde.1 Es gab sie schon seit vielen Jahren und unter ihrem Dach waren verschiedene Schulformen untergebracht, die mehr oder weniger gut miteinander harmonierten. Eines Tages kamen ein paar Politiker auf die Idee, dass es an der Zeit für Veränderungen in der Schullandschaft sei und propagierten die Vorteile von Gemeinschaftsschulen. „Mehr Bildungsgerechtigkeit, weniger Selektion, längeres gemeinsames Lernen …“. Das stieß bei einigen Lehrer und Schuleitern in der besagten Schule auf offene Ohren, denn ihnen waren die Schubladen, in die die Schüler schon mit zehn Jahren gesteckt wurden, ein Dorn im Auge. Also machten sie sich auf den Weg, eine Gemeinschaftsschule zu werden. Da es sich für den Stadtteil eignete und die Entscheider in Ministerium und Schulamt auch davon begeistert schienen, legten sie noch einen drauf und wurden zur gebundenen Ganztagsschule – wenn dann richtig!

Die nächsten vier Jahre waren sehr anstrengend für alle, denn irgendwie war alles jetzt anders. Die Realschullehrer wunderten sich über die nicht so schlauen Schüler, die Hauptschullehrer über die schlaueren Schüler und alle über die langen Tage, denn da war nix mehr mit ‚vormittags Recht haben und nachmittags frei‘. Weiterlesen

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Historischer Spaß – Kinderzeitmaschine

Bei der Suche nach passenden Webseiten für meine SchülerInnen rund um die Themen Revolutionen des 18. & 19. Jahrhunderts bin ich auf die Seite Kinderzeitmaschine gestoßen, die ich richtig toll finde. Hier kann man sich über die verschiedenen Zeitepochen informieren und das auf sehr unterhaltsame Weise, denn die Infos sind optisch ansprechend aufbereitet und es gibt für jedes größere Thema kleine Animationen. Die Texte sind gut verständlich geschrieben und schrecken auch in Sachen Länge nicht gleich ab. Manchmal muss man sich erstmal ein bisschen Durchklicken, bis man auf die passenden Informationen kommt, aber dafür gibt es eine ganz gute Suchfunktion. Einziger Nachteil an der Seite … sie haben Leif Erikssons Familiennamen falsch geschrieben … Eriks-Sohn –> Doppel-S! 😉

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Fazit aus zwei Praktika

bbroianigo  / pixelio.de

bbroianigo / pixelio.de

Im Rahmen meines Schulmanagementstudiums musste ich zwei Praktika absolvieren. Das eine machte ich bei der Firma Raytheon und das zweite in der Schule, wo ich die organisatorischen Abläufe, wie Personalgewinnung, Stundenverteilung und Stundenplanung begleiten konnte. Es war sehr interessant mal zwei Welten – freie Wirtschaft und Schule – detaillierter kennenzulernen und miteinander zu vergleichen.

In meinem Fazit möchte ich einige Bereiche der im Praktikumsbericht ausführlich dargestellten Beobachtungen bei der Firma Raytheon und in der Schule einander gegenüberstellen und sie vergleichen. Diese beziehen sich im schulischen Bereich nicht nur auf die schwerpunktartigen Erlebnisse aus dem Praktikum sondern auf auf andere Bereiche, die ich in meiner Arbeit an der Schule bzw. Einblicke, die ich als örtliche Personalrätin gewonnen habe. Weiterlesen

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Lehrer müssen Vorbilder sein!

Dieter Schütz  / pixelio.de

Dieter Schütz / pixelio.de

Am letzten Wochenende stand wieder einmal ein Präsenzseminar im Rahmen meines Zusatzstudiums an, in dem es um das Thema „Personalführung in Schulen“ ging. Ein Teilbereich dazu ist die Gesunderhaltung des vorhandenen Personals, was in den derzeitigen stressigen Zeiten der Um- und Neugestaltung von Schulkonzepten eine große Herausforderung ist.

Eine Gruppenaufgabe war, die ganz alltäglichen Stressoren zu benennen und zu überlegen, welche Maßnahmen nötig sind, um diese zu reduzieren. In unserer Arbeitsgruppe stellten wir fest, dass ein Stressor die mangelnde Bereitschaft mancher Lehrkäfte ist, selbst die Werte und Regeln vorzuleben, die sie von Schülern erwarten – schlicht gesagt, sie sind keine Vorbilder. Wodurch äußert sich das? Ein typisches Beispiel ist die Pünktlichkeit  denn oft kommen Lehrkräfte deutlich verspätet in den Unterricht und nicht immer hat das gerechtfertigte Ursachen, sondern liegt einfach daran, dass sie bis zum Stundenklingeln mit ihrem Käffchen im Lehrerzimmer sitzen und noch dies und das besprechen.

Ein weiteres Beispiel ist der stets respektvolle Umgang mit anderen Menschen. In ihren Köpfen ist ein hierarchisches Bild verankert, dass sie selbst mehr wert sind als der unwissende Schüler, der bitteschön immer respektvoll allen Beteiligten gegenüber sein soll, egal ob er provoziert wird oder sich gerade schlecht fühlt. Werden solche Lehrer aber in ihren Arbeitsabläufen gestört oder haben das Gefühl, dass der Schüler nicht bei der ersten Ermahnung spurt, lassen sie sich durchaus mal zu Äußerungen hinreißen, die den Schülern bzw. der Klasse gegenüber alles andere als respektvoll sind. Völlig außer Acht gelassen wird dabei der Fakt, dass die Schüler Kinder und Jugendliche sind, die sich auch im Bereich „Umgang mit anderen“ noch in einem Lernprozess befinden und Lehrkräfte aufgrund ihrer Berufswahl und Ausbildung eigentlich Kommunikationsprofis sein sollten. Finde den Fehler!

An dieser Stelle könnte man sicherlich noch viele weitere Beispiele anführen, die alltäglich an vielen Schulen zu beobachten sind. Nun saß ich an dem besagten Wochenende mit ca. 30 anderen Lehrkräften und pädagogisch arbeitenden Menschen in einem Raum und es herrschte eine unterrichtsähnliche Situation, mit einem Professor an Lehrerstelle. So ein Perspektivwechsel ist sehr spannend, denn die Lehrer steckten in der Schülerrolle – und benahmen sich leider sehr häufig auch wie diejenigen Schüler, die sich nicht an Regeln halten. Viele kamen verspätet aus den Pausen, Handys klingelten während der „Unterrichtszeit“, manche redeten fast ununterbrochen lautstark mit ihren Nachbarn, lästerten über den „Lehrer“ oder „Mitschüler“, hielten sich in „Unterrichtsgesprächen“ nicht an die Gesprächsregeln etc.Von unterrichtsfremder Beschäftigung und deutlich zur Schau gestelltem Desinteresse will ich hier gar nicht reden.

Zwischendurch ging mir der Gedanke durch den Kopf, dass sicherlich viele von ihnen in ihren eigenen Klassen ein ordentliches Maß an Disziplin erwarten und entsprechend mit Konsequenzen reagieren, wenn sich ihre Schüler wie sie selbst verhielten. Ähnliche Verhaltensweisen sind übrigens auch in Konferenzen schulischer Gremien aller Art zu beobachten, was mich zu dem Schluss bringt, dass da noch einiges nötig ist, um diesen oben genannten Stressor zu reduzieren.

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7. Klässler und die Landtagswahl SH

Gerd Altmann  / pixelio.de

Gerd Altmann / pixelio.de

Mit SchülerInnen über Politik zu reden, ist ja immer sehr spannend, vor allem wenn sie auch was dazu zu sagen haben. Heute musste ich jedoch lernen, dass sie es eher langweilig finden, sich wie von den didaktischen Handreichungen von juniorwahl empfohlen näher mit den Spitzen- und Wahlkreis-KandidatInnen zu beschäftigen und dass das auch schnell das Bild verdrehen kann, weil sie die Leute nach ihrer Recherche einfach nicht so toll finden. Manchmal sind die Gründe aber auch ganz interessant, die dazu geführt haben.

Doch von Anfang an, es geht hier um eine 7.Klasse, die aus Deutschland, Russland, Polen, Kirgisien, Kosovo, Irak und Libanon kommen. Einige von ihnen sind politisch gut informiert bzw. bringen aufgeschnappte Themen mit in die Schule und wir reden häufig darüber. Oft ist es sehr interessant, welche Sichtweisen sie von zu Hause mitbringen, wo andere Fernsehsender gesehen und andere Zeitungen gelesen werden. Vor allem die muslimischen männlichen Schüler überraschen mich immer wieder mit ihren offenen und liberalen Ansichten, die durchblicken lassen, dass sie die Konventionen ihrer Heimatländer als zu streng und veraltet empfinden.

In Bezug auf die Dinge, die eine Partei versprechen und dann auch umsetzen sollte, das für die Menschen im Wahlkreis Skellige-West wichtig ist, kamen schnell gute Ideen zusammen:

  • mehr kostenfreie Angebote im Stadtteil für Jungen und für Mädchen
  • ein Schwimmbad in Stadtteil
  • Ausbau der Ganztagsangebote in der Gemeinschaftsschule, „AGs mit Leuten, die auch was drauf haben und coole Sachen mit uns machen“
  • Keine größeren Klassen als wir jetzt haben (22 Schüler in der Klasse)
  • besseres Essen in der Mensa
  • bessere Wohnbedingungen (keine vollgeschmierten Treppenhäuser, demolierte Fahrstühle und reudige Hinterhöfe)
  • Angebote von Bürgern, sich einzubringen mehr annehmen („mein Onkel wollte das Treppenhaus streichen, weil alles vorgeschmiert war. Da hat er Hausmeister gefragt, ob der Farbe gibt und mein Onkel streicht, ohne Geld dafür zu nehmen. Aber Hausmeister hat gesagt, geht nicht so.“)
  • Wer arbeiten geht, sollte soviel verdienen, dass es für die Familie reicht.
  • Wer länger Ausbildung macht, soll auch mehr verdienen, als die mit weniger Ausbildung, aber besonders Leute, die sich um Kinder kümmern, wie Erzieher und Sozialpädagogen sollten soviel verdienen wie Lehrer.

Als wir uns mit dem Wahlrecht seit 1850 bis jetzt im deutschsprachigen Bereich beschäftigten, waren sie überrascht, dass es Zeiten gab, in denen die Stimmen der Reichen mehr galten als die der Armen und empfanden es als sehr ungerecht. Eine Quelle besagte, dass es zu Zeiten des Dreiklassenwahlrecht da eine Gewichtung von bis zu 17 zu 1 gab, das würde bedeuten, dass in unserem Klassenrat einer fast die gesamte Klasse überstimmen könnte – wie ungerecht. Auch das Frauen nicht wählen durften, war in ihren Augen völlig inakzeptabel. Auf meine Frage, wie das denn in ihren Heimatländern wäre, erfuhr ich, dass in Irak Frauen nur in manchen Orten wählen dürfen. Es stellte sich aber schnell heraus, dass das nicht von gesetzeswegen so ist, sondern dass „die Männer es ihnen nicht erlauben. … Die müssen sich da auch verkleiden, wenn sie auf die Straße gehen wollen, sonst kriegen die voll Ärger und werden geschlagen.“ Auch die Tatsache, dass Wahlen nicht immer regelkonform ablaufen, brachten sie recht schnell in den Kontext Putin in Russland, „der ja auch immer bei Wahlen schummelt, damit er gewinnt.“

Ihrer Meinung nach ist es gut und wichtig, dass Wahlen ablaufen, wie sie das bei uns hier tun. Bei der Frage, ob 16-jährige schon den Landtag oder Bundestag wählen sollten, gingen die Meinungen auseinander, einige hielten sich in 2-3 Jahren noch nicht ausreichend reif, um „richtig“ zu wählen. Dieser Haltung begegnete ich auch wieder, als wir die Kandidaten der Parteien aus Schleswig-Holstein unter die Lupe nahmen. Vor allem bei den Kandidaten der Piraten, Torge Schmidt und Alexander Bühner, gab es immer wieder Bemerkungen, dass die „viel zu jung seien, um richtig Politik zu machen“. Auch waren sie ihnen zu wenig vorbildhaft, weil im Facebookprofil und auf der Webseite stand, dass sie Computerspiele spielen und Bilder veröffentlich waren („Die kann jeder sehen Frau Lupin, ich bin nicht mal mit dem befreundet!“), die ihrer Meinung nach nicht politikerlike sind. Aber Webseiten können sie bauen die Piraten, die sind zwar nicht wirklich bunt, aber „voll übersichtlich, da findet man alles über die Leute und so.“ Gepunktet haben die Piraten auch ganz klar mit der Idee, dass Busfahren nichts kosten sollte. „Geil,dann is schwarzfahren ja gar kein schwarzfahren mehr.“ Aber: „wie sollen dann die Busfahrer und das Benzin für die Busse bezahlt werden?“ und „das ist ja traurig für die Kontrolleure, die dann arbeitslos werden“.

Die Gruppe CDU tat sich schwer zu verstehen, was das eigentlich für eine Partei ist und was die wollen und die Kandidaten, Jost de Jager und Kristina Herbst waren für sie auch nicht so richtig greifbar. „Irgendwie hat dieser Jost de Jager voll ein auf Schleimer gemacht, weil der den Jugendbauerhof besucht hat, was soll den sowas, sollen die Kinder zu Hause erzählen, dass der toll ist und die Eltern den wählen sollen?“ Schwierig war auch, was das „christlich“ im Parteinamen zu bedeuten hat … „sind die jetzt für oder gegen Ausländer?“, „haben die was gegen Muslime, weil die ja christlich sind?“ und was hat das mit den christlich, konservativen Werten auf sich. Wir kamen auch auf das Betreuungsgeld zu sprechen und das hielt die Klasse quasi einstimmig für großen Mist. „wie dumm ist dass denn, dann lassen die Eltern ihre Kinder doch lieber zu Hause und die lernen dann erst deutsch, wenn sie in die Grundschule kommen“, argumentierte ein irakischer Schüler. „die Kinder von den armen Familien können doch im Kindergarten viel bessere Sachen machen als mit ihren Eltern, weil die ja nicht soviel Geld haben für Schwimmbad, Kino und so.“ Dann doch lieber kostenlose Kita-Plätze für alle Familien, egal wie viel Geld die verdienen.

Dann hörten wir heute noch die Gruppe SPD. Völlig unverständlich fanden sie es, dass keiner die beleidigenden Kommentare zu Torsten Albigs Bildern auf dessen Facebookprofil löscht und man die Spamer gewähren lässt (übrigens zwei Schüler anderer Schulen, die sich lustig abwechseln und scheunentoroffene Profile haben ;)) An Themen sind angekommen: Bildung fördern, Umwelt schützen, Atomkraftwerke weg – Windkraft her. Die Lieblingsland-Kampagne empfanden sie doch eher wieder als schleimen. Wahlkreiskandidat Jürgen Weber war nicht so spannend für sie, da half auch nicht, dass er Kapitän des FC Landtag ist.
Leider haben wir vor der Wahl jetzt nicht alle Partei-Arbeitsgruppen hören können, aber das holen wir dann nächste Woche nach, denn es bleibt spannend, zumal ja noch der Kandidat auf dem Plan steht, der direkt für Bildung verantwortlich war und sein Parteikollege, der schon zum dritten Mal verheiratet ist und in einem Interview sagte, dass er gern flirtet – mal sehen wie das gewertet wird.

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Das Dilemma der Schulen – Zufall oder Kalkül?

In einigen Teilen der Bevölkerung hält sich nachhaltig die Ansicht, dass „die da oben“ gar nicht daran interessiert sind, Verbesserungen zu schaffen. Das gilt in unserem Bundesland vor allem auch in der Bildungspolitik. es liegt einiges im Argen, aber die Lösungen kommen nicht auf den Weg. Da kann man sich schon Fragen, ob dies  so gewollt ist oder ob die Probleme nicht im ausreichenden Maße gesehen und kommuniziert werden.

Fortbildungen sind gut, denn durch sie hat man nicht nur die Möglichkeit sich neues Wissen im eigenen Fach oder Strategien für den täglichen Umgang mit Schülern anzueignen, sondern man kommt auch ins Gespräch mit Kollegen. Oft drehen sich diese Gespräche um die Situation an den verschiedenen Schulen in unserem Land und leider allzu oft hört man nicht viel Positives. So ist die Unterrichtsversorgung in manchen Fächern sehr unterschiedlich und entspricht nicht in allen Fällen den Vorgaben der Kontingentstundentafel. Diese Stundentafel regelt, wie viele Stunden welchen Faches pro Jahrgang erteilt werden sollen. Die Abweichung von diesen Stundenvorgaben ist natürlich keine böse Absicht der jeweiligen Schulleitungen. Oft sind einfach nicht genügend Lehrer vorhanden, die das entsprechende Fach unterrichten können und das nicht nur in bekannten „Mangelfächern“ wie Physik oder Französisch, sondern mittlerweile gibt es sogar Schulen, an denen es keine Geschichtslehrer mit Fakultas (geprüfte Unterrichtsbefähigung) mehr gibt. Das bedeutet, dass an der jeweiligen Schule keine Lehrer existieren, die das Fach Geschichte tatsächlich studiert haben. Also wird fachfremd unterrichtet was das Zeug hält, was selten von Vorteil für alle Beteiligten ist. Die Kollegen, die von einem auf den anderen Tag ein ihnen unbekanntes Fach unterrichten sollen, sind den Schülern oft nur zwei Seiten im Buch voraus und zeitlich kaum in der Lage, fachspezifische, didaktische und methodische Überlegungen über das neue Fach anzustellen. Ihnen fehlt also das entsprechende Handwerkszeug, Stunden des besagten Faches so vorzubereiten, dass die Schüler in den Genuss eines fördernden und fordernden Fachunterrichts kommen können, bei dem die Lehrplan-Vorgaben in die Unterrichtsvorbereitungen einbezogen werden. Wie ansprechend der Unterricht in diesen Stunden dann aussieht kann man sich sicherlich vorstellen. Weiterlesen

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Gangster im Wandel der Zeit

In den Zeiten der Weltwirtschaftskrise der zwanziger und dreißiger Jahre erfreuten sich Gangster wie Al Capone, Bonnie & Clyde sowie John Dillinger großer Beliebtheit bei der Bevölkerung, weil sie die Großen schädigten und gelegentlich den Kleinen etwas abgaben, auch wenn zweiteres eher die Seltenheit war. Sie wurden dadurch zu Helden ihrer Zeit und wurden verehrt, bejubelt und gelegentlich unterstützt. Weiterlesen

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