Die Erfindung des Rades, der Dampfmaschine und der Kernspaltung … viele halten diese Entwicklungen der Menschheitsgeschichte für die Highlights der Zivilisation und es wurden unendlich viele historische Abhandlungen geschrieben. Doch wir wollen uns heute einer ganz anderen Art der Geschichtsbetrachtung widmen, nämlich einem Meilenstein der Computergeschichte, denn am 27. Juni 1972 gründete Nolan Bushnell die Firma ATARI.
Zu einer Zeit in der die meisten von euch noch der sprichwörtliche Quark im Schaufenster waren, tat sich etwas in der Welt, etwas Herausragendes und Großes. Eine Entwicklung, die heute nicht mehr aus unseren Leben wegzudenken ist … die Computerspiele wurden erfunden.
Das erste Spiel, dass jemals programmiert wurde, war „Tennis for two“ und seine Entstehung kam auf eher merkwürdige Weise zustande. Der Wissenschaftler William Higinbotham, der im ‚Brookhaven National Laboratory’ (BNL) arbeitete, erhielt den Auftrag zum Tag der offenen Tür etwas zu erstellen, dass den Anwohnern, die erwartet wurden, einen Einblick in die Arbeit des BNL ermögliche. Das BNL war nicht sehr beliebt bei den Anwohnern, da man von den verwendeten Technologien nicht verstand und außerdem drei Forschungsreaktoren ein Teil der Anlage waren, von denen man nur wusste, das sie etwas mit Kernkraft zu tun hatten.
Er erstellt 1958 dann eine Apparatur die es möglich machte, dass zwei Spieler gegeneinander „Tennis for two“ spielten. Ausgabegerät war hierbei ein Oszilloskop, auf dem lediglich drei senkrechte Linien zu sehen waren, sowie ein waagerechter Strich und ein beweglicher Punkt. Die Spieler bekamen einen Steuerkasten in die Hand, mit dessen Hilfe sie den Ball abschlagen konnten, der ‚Bildschirm’ hatte gerade mal eine Größe von 12,5 Zentimetern Bildschirmdiagonalen. Aber trotz der Einfachheit des Spieles, war es ein großer Erfolg und die Besucher standen Schlange um einmal kurz spielen zu können. Niemand sah zu dieser Zeit etwas anderes als eine Attraktion für den Tag der offenen Tür.
Einige Jahre später sollte sich diese Spielprinzip aber als sehr erfolgreich herausstellen, denn der junge Nolan Bushnell und Ted Dabney begründeten mit diesem Spiel, dass sie jedoch „Pong“ nannte, den Erfolg ihrer Firma, die sie mit einem Startkapital von nur 500 Dollar gründeten und ATARI nannten. Eigentlich favorisierte Bushnell den Firmennamen „Syzygy“, der aber leider schon von einem Dachdecker genutzt wurde. Aus diesem Grund wich der passionierte Go-Spieler auf den Namen ATARI aus, der die Spielsituation beschreibt, wenn ein Stein nur noch eine Freiheit hat.
Eigentlich hatten Bushnell und Dabney ihren Durchbruch mit dem Automatenspiel „Computer Wars“ geplant, das durch das beliebte Großrechnerspiel „SpaceWar!“ inspiriert war. Stephen Russell arbeitete am MIT und hatte mit einer Gruppe von Mitarbeiter einen ‚Assembler’ – ein Programm, das Programmiersprache in Maschinensprache übersetzt – für den PDP-1 programmiert, als ihm die Idee zu „SpaceWar!“ kam. Das Spielprinzip war einfach, zwei Raumschiffe mit begrenztem Treibstoff kämpfen gegeneinander. Die Steuerung erfolgte über vier Tasten an der Bedienkonsole des PDP-1. Im Laufe der Zeit wurde ‚Spacewar’ immer weiter verbessert, es kam z.B. ein realistischerer Sternenhimmel dazu, sowie die Möglichkeit, die Gravitationsverhältnisse zu verändern. Doch da die umständliche Steuerung bei Bushnells und Dabneys Automatenspiel zu kompliziert war, setzte sich dieses Spiel nicht durch, das gelang dann er st mit „Pong“.
In den siebziger Jahren ereignete sich einiges in der jungen Firma, denn im Jahre 1975 arbeiteten unter anderem Steve Jobs und Steve Wozniak, die späteren Mitgründer von Apple Computer, kurze Zeit für Atari. Während dieser Zeit wurde eine neue und verbesserte Pong-Konsole auf den Markt gebracht, die mit wesentlich weniger Transistoren funktionierte als die ursprüngliche. In dieser Zeit wurde auch das Spiel „Breakout“ entwickelt, das eine Art Solo-Pong war und bis heute noch in vielen Variationen auf den verschiedenen Konsolen seine Ableger findet.
Bereits im Jahr 1976 zeigte sich jedoch, dass der Mangel an Eigenkapital es unmöglich machte, wirklich durchstarten zu können, deshalb wurde ATARI an Warner Communications verkauft. 1978 verließ Nolan Bushnell dann auch die Firma und widmete sich andern Sachen. Doch das tat dem Erfolg von ATARI keinen Abbruch, denn 1979 startete die Produktion und der Verkauf des ersten ATARI-Heimcomputers und der ATARI VCS 2600 Videospielkonsole. In den kommenden Jahren schritt die Entwicklung immer weiter voran und ATARI erfreute die Fans der Heimkonsolen mit verschiedenen weiterentwickelten Spielkonsolen.
Doch die Konkurrenz war mittlerweile stark geworden und mit Sega, Commodore und vor allem Nintendo drängten aufstrebende Firmen in den Konsolenmarkt. Dies führte dazu, dass ATARI sich durch verschiedene wirtschaftliche Veränderungen in den späten neunziger Jahren aus dem Konsolenmarkt verabschiedete und sich seit dem den Computerspielen widmete.
Mit zahlreichen erfolgreichen Titeln und Spielreihen hat ATARI dabei gezeigt, dass sie nach wie vor den richtigen Riecher haben, was bei den Spielbegeisterten ankommt. denn neben den Spielumsetzungen zu Filmen, wie Matrix und Asterix, haben vor allem die Driver- und Neverwinter Nights Serien die Spieler gefesselt. Doch auch im Anime-Bereich tut sich immer wieder etwas bei ATARI, so haben sie mit Dragonball Z und Naruto eben die Fans angesprochen, die neben den Serien und Comics auch die Spielumsetzungen favorisieren.
Mit „Alone in the Dark“ und „The Witcher“ werden in diesem Jahr noch zwei Highlights erwartet, die sicher auch wieder den gewünschten Erfolg bringen werden.
Lutz R. Anderie, Geschäftsführer Atari Deutschland GmbH äußert sich zuversichtlich über die Zukunft von ATARI und sieht erfreut auf die letzten 35 Jahre zurück.
„Atari steht für gute Unterhaltung in herausragender Qualität. Dies hat sich in 35 Jahren nicht geändert und soll auch noch mindestens weitere 35 Jahre so bleiben. Auch nach über drei Jahrzehnten steht Atari immer wieder vor neuen Herausforderungen. Besonders die Öffnung der Märkte in Osteuropa und Russland und die beeindruckenden Entwicklungen vor Ort erfordern ein flexibles und schnelles Reagieren aller Marktteilnehmer – gerade Atari übernimmt auch hier wieder die Rolle eines Pioniers, so wie vor 35 Jahren. Dieser Erfolg ist insbesondere auch ein Verdienst unserer Handelspartner, denen wir auf diesem Wege noch einmal ausdrücklich danken möchten.“
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