Wahrscheinlich jeder von uns hat sich schon mal reif für die Klapsmühle gefühlt, ihr wisst schon, der Ort wo die Männer mit den weißen Kitteln warten und die kuschligen Jacken bereithalten. Glücklicherweise landet man da nicht so einfach, außer man heißt Edna und ist Hauptfigur in Daedalics neustem Adventure, denn sie erwacht in einer Gummizelle und kann sich an nichts erinnern.
Da steht sie nun und hat einzig und allein ihren Hasen Harvey in der Hand, der durch seine Kommunikationsfreudigkeit nicht gerade dazu beiträgt, den Eindruck des Verrückseins mindert. Beiden ist jedoch schnell klar, dass es sich um einen Irrtum handeln muss und sie beschließen die Flucht zu wagen. Doch der Weg aus dem Irrenhaus ist nicht so einfach und so lernen sie noch andere Insassen kennen, die skurrile Formen des Wahnsinns aufweisen.
Da ist zum Beispiel der ehemalige Hausmeister der Klinik, der bei der missglückten Montage eines elektrischen Stuhls für Elektroschocktherapien einen Schlag erlitt und nun auf die Anweisung von höheren Lichtwesen versucht als Alumann die Irrenanstalt zu unterminieren. Oder Hoti und Moti, die sich für siamesische Zwillinge halten, obwohl sie sich nur einen Pullover teilen. Ein besonders tragischer Fall ist Herr Mantel, der glaubt selbiger zu sein. Durch den Sonnemangel in der Anstalt sind all seine Fasrbpigmente abhanden gekommen, nun träumt er davon einmal in einer Zaubershow aufzutreten. Neben diesen gibt es noch eine ganze Reihe andere Charaktere, die über mehr oder weniger starke geistige Verwirrungen klagen könnten, unter anderem Kontrollneurosen, Kindheitstraumata und Hyperaktivität. Aber es gibt da auch noch den Schlüsselmeister, der ebnso wie Edna in einer gummierten Einzelzelle sitzt, aber am wenigsten verrückt zu sein scheint, im gegenteil, er scheint ziemlich genau zu wissen, was sich in Dr. Marcels Anstalt abspielt.
Dr. Marcel ist der Anstaltsleiter und Erfinder der marcelschen Elektroschock-Therapie und der umstrittenen “Weisses- Papier-Methode”, mit der Neurosen abgeschaltet werden können, indem die Erinnerung an traumatische Erlebnisse aus dem Hirn des Patienten gelöscht werden. Ist eine dieser Therapien bei Edna zum Einsatz gekommen und vielleicht ein bisschen zu viel gelöscht worden?
Zum Glück hat Edna ja Harvey an ihrer Seite, der ihr in bestimmten Situationen Flashbacks ermöglicht, die ihr helfen, ihrem Ziel aus der Anstalt zu verschwinden näher bringen. Doch Harvey ist trotz seiner nur 500 Gramm Frottee nicht ohne, denn er steht darauf Dinge zu zerstören, mit Vorliebe durch Feuer.
Wie die Geschichte um Edna ausgeht, liegt ab Mai in der Hand der Adventure-Enthusiasten unter euch. Das besondere an diesem Spiel ist jedoch die Grafik. An diesem Punkt werde ich euch aber nicht mit komplizierten Begriffen wie Pixelshader und Realschattenwurf langweilen, denn auf all das verzichtet das Spiel und ist in einem freakigen 2D-Comiclook gehalten. Alle Charaktere und Hintergründe sind handgezeichnet und passen super zueinander. Es handelt sich um ein klassisches Point&Click Adventure mit knackigen Rätseln, vielen Dialogen, die von professionellen Sprechern eingesprochen wurden und mehr als 120 begehbaren Räumen.
Bei unserem Besuch bei Daedalic konnten wir unter anderem Zeuge der letzten grafischen Korrekturen am Zeichenbrett und dem Zusammenfügen der Sounds werden. Aber neben den technischen Feinheiten interessierte mich am meisten, wie man auf eine solche Story kommt und ich unterhielt mich mit Creative Director Jan Müller-Michaelis. Er macht deutlich, dass es ihm am wichtigsten ist, dass eine interessante Story mit unerwarteten Wendungen erzählt wird, da er im Laufe seiner Entwicklung immer das tun wollte … Geschichten erzählen.
Fazit:
Edna Bricht Aus ist ein Spiel, das irgendwie anders ist, die Story, die Charaktere und die Grafik fügen sich stimmig zusammen. Wenn nun auch noch die Rätsel stimmig sind und den Spieler nicht ermüden, kommt mit diesem Titel ein spannendes Adventure auf den Markt, das an den Erfolg der guten alten Titel anknüpfen kann.
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