Im zweiten Teil der Tetralogie trifft der Zuschauer verschiedene Personen aus dem ersten Teil wieder und begleitet sie auf ihrem abenteuerlichen Weg. So versucht Anton (Konstantin Khabensky) immernoch den Mächte der Dunkelheit es so schwer wie möglich zu machen, ein harter Job in Anbetracht der Tatsache, dass sein Sohn Igor (Dmitry Martynov) zur finsteren Seite übergelaufen ist.und nun der Favorit des Dunkelfürsten Zavulon (Victor Verzbitsky) ist. Doch auch Anton hat in Svetlana (Mariya Poroshina) Verstärkung in seinem Kam gefunden, die er ausbildet und trainiert. Welchen Herausforderungen sie gegenüber stehen und wie sich der Kampf zwischen Gut und Böse entwickeln wird, zeigt dann der Film.
Vorab haben wir jedoch ein Interview mit den Produzenten Konstantin Ernst und Anatoly Maximov für euch, dass der Journalist Rainer Vogt führte:
Ist „Wächter des Tages“ in Ihren Augen noch russisches Kino oder internationaler Blockbuster?
Konstantin Ernst: Es ist ein russischer Film im Gewand eines amerikanischen Movies. Wir wollten Mainstream-Kino machen. Im ersten Teil der Wächter-Trilogie, in „Wächter der Nacht“, konnten wir das nur zum Teil umsetzen, denn auf den zweiten Blick zeigt sich doch, dass es irgendwie ein Arthouse-Film geworden ist. Bei „Wächter des Tages“ ist das schon anders.
Haben Sie für dieses Ziel den russischen Charakter der Geschichte und das russische Flair in Bezug auf das Lebensgefühl und Optik etwas zurücknehmen müssen?
Anatoly Maximov: Wir haben nie auf ein internationales Erscheinungsbild geachtet. Wir glauben noch heute, dass wir nur dann im Ausland eine Chance haben, wenn wir zu Hause erfolgreich sind. Authentizität ist eine ganz wichtige Energiequelle des Films. Nur wenn sich eine solche Energie aufbaut, kann eine Dynamik in Gang kommen, die einen Film ohne Schub von außen vorantreiben und verkaufen kann.
Was erfahren wir in „Wächter des Tages“ über das Russland von heute?
Maximov: Es wird die Geschichte eines zerbrechenden Imperiums erzählt. Russland befand sich Anfang der 90er Jahre in einer solchen Situation – es war die größte Krise seiner Geschichte. Was folgte, hat sowohl positive wie auch negative Seiten. In „Wächter des Tages“ ist die Hauptfigur Anton genau dazwischen gefangen. Wir befinden uns zu dem Zeitpunkt im Jahr 2006, doch Anton kehrt im Laufe der Geschichte ins Jahr 1992 zurück – in der Hoffnung auf eine zweite Chance.
War denn das Moskau der 90er Jahre ein besserer Ort als das Moskau von 2006?
Maximov: Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion machte sich im gesamten Land eine hoffnungsvolle Stimmung breit. Alles schien möglich, bis uns die kriminellen Oligarche die Zukunft gestohlen haben. Sie etablierten ein neues Spiel: den Kampf um die Macht. Im Film will Anton das Leben vor dem blutigen Kampf zurückhaben. Soweit der soziale Aspekt dieser Geschichte. Dann gibt es noch den psychologischen Aspekt, das Kernstück des Films: der unlösbare Konflikt, sich zwischen einer neuen Liebe und der alten Familie entscheiden zu müssen. Ein klassisches Melodram.
Dabei ist „Wächter des Tages“ auch sehr unterhaltsam und komisch!
Ernst: Ja, denn das Leben ist nicht nur schwarz oder weiß. Das Leben ist eine Mischung aus Tragödie und Komödie.
Maximov: Wir haben außerdem von unserem Publikum gelernt und erkannt, wie wichtig gerade die Phasen sind, in denen der Zuschauer auch mal entspannen kann. Die Ideallösung wäre eine blutige Komödie. Lachen ist wie ein Investment: je mehr der Zuschauer davon investiert, umso größer ist sein Interesse und umso stärker festigt sich seine Einstellung zum Film. Jeder der lacht, akzeptiert die Geschichte.
Sie sind Fernsehproduzenten und hatten „Wächter der Nacht“ als TV-Serie geplant. Wie kam es zu der Überzeugung, dass der Stoff für einen Kinofilm taugt?
Maximov: Als Regisseur Timur Bekmambetov uns die Ergebnisse der ersten Drehwoche zeigte, haben wir gleich gesehen, dass er eine extrem frische, ganz neue Sichtweise auf die Realität hat. So etwas gab es bis zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch nicht! Es steckte eine neue Botschaft in den Bildern, die bei dem Stoff zwar in der Luft lag, aber so nicht im Skript stand. Timur ist es gelungen, mit einer besonderen visuellen Sensibilität die Realität darzustellen. Er macht den Zuschauer glauben, dass das, was er sieht, wirklich passiert. Wenn Sie mich fragen, was den Film größer macht, als er eigentlich ist, dann lautet meine Antwort: Wir haben den richtigen Regisseur gefunden.
Allerdings einen Regisseur ohne Spielfilmerfahrung!
Maximov: Ein Regisseur, der es versteht mit einer großen Gruppe zu kommunizieren – so wie wir auch. Konstantin Ernst und ich arbeiten für den größten Fernsehkanal Russlands, Kanal 1, und Timur war unangefochten die Nummer eins unter den Werbefilmern. Wir konnten sehen, dass sich Timurs Vorstellung von Kino mit den Erwartungen der Kinobesucher deckt. Dem russischen Kino fehlte es an der Komplexität einer Botschaft und an einer konsequenten Erzählstruktur. Timur lieferte uns beides.
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