„When you’re pushed… Killing’s as easy as breathing.“ Dieser Spruch stammt von keinem Geringerem als John Rambo, der auch im vierten gleichnamigen Filmstreifen beweist, dass er nichts von seiner lakonischen Art eingebüßt hat und nach wie vor Sprüche klopfen kann, die jeder Filmzitatesammlung würdig sind. Versteht er es aber die Fans immer noch zu überzeugen und im Kampf einen würdigen Kriegshelden abzugeben?
Doch bevor es um Einzelheiten zum am 14. Februar startenden Film gehen soll, möchten wir die Gelegenheit nutzen und einen Blick zurück werfen. Zurück in das Jahr 1970, als David Morell beginnt einen Roman zu schreiben, der zwei Jahre später unter dem Titel First Blood erscheinen soll. Der Held dieses Buches heißt John Rambo und wurde in der 1982 gedrehten Filmadaption von Sylvester Stallone gespielt werden.
Doch wer ist eigentlich dieser John Rambo? Als Sohn deutscher und indianischer Eltern war er schon seit seiner Kindheit kein wirklicher Teil der amerikanischen Gesellschaft. Trotzdem meldete er sich freiwillig für den Vietnamkrieg und kämpfte dort tapfer für ein Vaterland, das eigentlich keines war. Als Veteran, der der Hölle eines vietnamesischen Gefangenenlagers entkommen konnte, kehrt er schließlich zurück und stellt schnell fest, dass er mit seinen Erfahrungen nicht mehr in die heile amerikanische Welt passt. Auf der Suche nach Verständnis begibt er sich zu dem letzten Überlebenden seiner alten Einheit, der jedoch kurz zuvor an Krebs verstorben war.
Nun bleibt Rambo nur noch der Weg zum Haus seiner Eltern, doch bevor er sich auf den Weg machen kann, wird er vom Sheriff des Städtchens Hope wegen vermeintlicher Landstreicherei festgenommen. Sheriff Will Teasle (Brian Dennehy) hat seine eigene Auffassung von Recht und Gesetz und eine noch eigenere von deren Umsetzung. Seiner Grundrechte beraubt und misshandelt kochen in Rambo alte Erinnerungen an die Zeit in Vietnam hoch, die ihn zur Flucht veranlassen. Diese nimmt der Sherriff persönlich und beginnt Rambo zu jagen, der jedoch als Ex-Green-Beret den Kleinstadt Polizisten überlegen ist. Als klar wird, dass Sheriff Teasle keinerlei Skrupel hat, entspinnt sich ein Kampf auf Leben und Tod, in dem der Kriegsheld mittels Guerilla-Taktik zeigt wozu er fähig ist. Zusammen mit der herbeigerufenen Nationalgarde und Staatspolizei kommt nun auch Col. Samuel Trautman (Richard Crenna) hinzu, der John Rambo aus Vietnam kennt und ein treuer Freund und Mentor war. Doch auch er kann den aufgebrachten Einzelkämpfer nicht beruhigen, der sich von dem Land, für das er bereit war sein Leben zu opfern und Schlimmstes durchzustehen, verraten fühlt. Schlussendlich kann der Colonel Rambo jedoch noch zur Aufgabe bringen, was ihm das Leben rettet.
Damit endet der Film anders als das Buch, denn darin stirbt John Rambo. Ursprünglich wurde der originale Schluss jedoch gedreht, aber bereits das Testpublikum, wie auch Stallone selbst konnten dieses Ende nicht akzeptieren, so dass sich der alternative Schluss durchsetzte.
Die Einspielergebnisse des ersten Teils lagen bei 125 Millionen Dollar und machten ihn damit zu einem der rentabelsten Filme. Von der Filmbewertungsstelle in Wiesbaden wurde der Film seinerzeit als „besonders wertvoll“ eingestuft, was für einige Kontroversen sorgte, da viele Zeitgenossen ihn für zu brutal hielten.
Doch der Erfolg war auf der Seite von John Rambo und so erschien bereits drei Jahre später die erste Fortsetzung.
Mit Rambo 2 – Der Auftrag wurde die Geschichte um den in der Heimat gescheiterten Kriegsveteranen fortgesetzt. Nach den Ereignissen in Hope musste John Rambo eine Freiheitsstrafe in einem Steinbruch ableisten. Eines Tages besucht ihn dort Col. Trautman und bietet ihm einen Job an. Rambo soll zurück nach Vietnam reisen, da dort noch amerikanische Kriegsgefangene vermutet werden. Diese sollen fotografiert werden, damit ihre Befreiung veranlasst werden kann.
Auf dem Weg in den Dschungel muss er sich jedoch mit den Dämonen seiner eigenen Vergangenheit auseinander setzen. Die vietnamesische Widerstandskämpferin Co Bao (Julia Nickson-Soul) begleitet ihn auf seiner Reise, denn sie kennt das Lager, in dem die Gefangenen US-Soldaten ausharren. Zwischen den beiden entspinnt sich eine Liebesgeschichte, während sie gemeinsam in das Lager eindringen und die Soldaten finden. Rambo beschließt jedoch, dass es zu wenig wäre, die Soldaten nur zu fotografieren, denn die Umstände unter denen sie dahin vegetieren, sind so menschenunwürdig, dass er sie keinen Tag länger dessen aussetzen will. Doch die Flucht läuft nicht wie geplant, so dass es dazu kommt, dass Rambo im weiteren Verlauf gefangen wird und erneut Foltermaßnahmen über sich ergehen lassen muss. Er kann sich jedoch mit Cos Hilfe befreien und setzt nun alles daran seine Leidensgenossen zu erlösen. Gerade als sich die beiden sehr nahe gekommen sind, wird Co erschossen und Rambo verleiht seiner Trauer vor allem dadurch Ausdruck, dass er nun ohne Skrupel daran geht, alles niederzumetzeln, was ihm im Weg steht und die Soldaten zu befreien.
Während der erste Rambo Film in seiner Aussage eher als Kritik an der amerikanischen Gesellschaft und deren mangelnden Reintegrationswillen, die Vietnamveteranen betreffend, interpretiert werden kann, zeigt der zweite Teil ein deutlich anderes Bild. Dies ist vor allem auch auf das politische Verständnis der Zeit zurückzuführen, denn mit der Übernahme der Amtsgeschäfte durch Ronald Reagan veränderte sich auch die Sicht auf die Niederlage in Vietnam. Der kalte Krieg hatte sich verändert und Amerika ein neues Selbstbewusstsein erlangt. Die Niederlage wurde daher auch durch Hollywood ganz anders interpretiert. Tapfere Einzelkämpfer taten alles für ihr Land und trugen mit ihren todesmutigen Aktionen kleine Siege davon, in dem sie die Unfähigkeit der Gegner demonstrierten, die auch zu hunderten keine Chance gegen sie hatten. Es gab Anfang der achtziger Jahre eine ganze Reihe dieser Film, von denen Rambo 2 – Der Auftrag noch einer der besseren ist. Im Mittelpunkt dieser Filme stand stets ein charismatischer Held, der über eine Vielzahl an Fähigkeiten verfügte und damit den Gegnern den Garaus machte.
Zum Film erschien ein sehr erfolgreiches Computerspiel für den Commodore 64. Das Lexikon de internationalen Films urteilte jedoch recht hart über den Film: „Die Story dient allein dazu, die Gewalt- und Tötungsorgien als nationale Heldentat zu legitimieren.“, außerdem erhielt er die Goldene Himbeere für das schlechteste Drehbuch, den schlechtesten Film und den schlechtesten Schauspieler (Sylvester Stallone) sowie für den schlechtesten Original-Song 1985. Aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. All das war jedoch kein Hinderungsgrund für die bereits eingefleischte Fangemeinde im Jahr 1988 wieder in die Kinos zu gehen, denn da erschien Rambo 3.
Wie auch schon der zweite Teil, war Rambo 3 ein Produkt des kalten Krieges, eine Selbstdarstellung der US-Militärmaschinerie mit einem einsamen Helden, der für den Erhalt der Freiheit im Kampf gegen die Kommunisten einsteht. Diesmal spielt sich das Geschehen in Afghanistan ab, wo die Mudschahiddin für ihre Freiheit gegen die Russen kämpften. Auch wenn es heute fast ein bisschen ironisch anmutet, dass ein amerikanischer Kriegsheld das tut und ihm zugejubelt wird, aber damals waren die Karten einfach etwas anders verteilt.
John Rambo hatte sich nach den Ereignissen des zweiten Teils in Thailand niedergelassen und seinen Frieden gefunden, bis zu dem Tag, an dem Col. Trautman ihn bittet, ihn in Afghanistan zu unterstützen. Rambo lehnt ab, hat aber kurze Zeit darauf gar keine andere Wahl, als doch in den nahen Osten zu reisen, denn Trautmans Trupp wurde gefangengenommen und die US-Army sieht sich außer Stande etwas für deren Rettung zu tun. Also beginnt Rambo den Kampf gegen die gut gerüsteten Russen, unterstützt von einer kleinerer Gruppe einheimischer Mudschahiddin. Auch in diesem Szenario kann John Rambo wieder zeigen, wie furchtlos er ist und seine Fähigkeiten optimal einsetzten. Jedoch wird die Figur des Helden hier schon teilweise selbstironisch überzeichnet, so dass es trotz Daueraction viele Stellen zum Schmunzeln gibt. Die bekannteste und bei Fans beliebteste ist sicher die Szene in der ein gewisses blaues Licht zum Einsatz kommt.
Der Film wurde in den 1990er Jahren in das Guinness-Buch der Rekorde als brutalster Film aufgenommen, da in ihm 221 Gewalttaten und 108 tote Menschen verzeichnet wurden. Der Originalcut endet mit den Worten “This film is dedicated to the gallant people of Afghanistan.” oder in der deutschen Fassung „Dieser Film ist dem tapferen Volk von Afghanistan gewidmet.“ Angeblich hat ein US-Fernsehsender ihn 2004 gezeigt, diese Abspann-Note jedoch entfernt.
Bald ist es nun soweit und der vierte Teil, mit dem Titel John Rambo, kommt in die Kinos, um genau zu sein am 14. Februar. Was wird uns erwarten und kann Sylvester Stallone auch zwanzig Jahre nach seinem letzten Einsatz als John Rambo in Afghanistan wieder überzeugen? Die Story scheint überschaubar zu sein, eine Gruppe von Missionaren will Lebensmittel und Medikamente in eine abgelegenes Dorf in Burma bringen, dabei hilft ihnen Rambo. Nach seiner Rückkehr erfährt er jedoch, dass das Dorf von burmesischen Truppen zerstört wurde und die Missionare in Gefangenschaft gerieten. Also macht er sich auf den Weg sie zu befreien und wird in seinem Kampf von Widerstandskämpfern der Karen unterstützt.
Die Kritiken und Kommentare über den Film gehen weit auseinander, da auch hier wieder ein hohes Maß an Gewalt zu sehen ist, wovon man sich auch in diversen Trailern überzeugen konnte. Nach einem Artikel in der Los Angeles Times wurde im Film der Tod von 236 Menschen gezeigt, ca. 2,59 pro Filmminute bzw. ca. 3,04 pro Minute seit dem ersten gezeigten Tod. Dies sei ein Rekord aller vier Rambo-Filme. Was coole Sprüche und Bezüge zu den älteren Rambo-Filmen angeht, scheint der Film jedoch auf jeden Fall sein Geld wert zu sein und die Fans kommen auf ihre Kosten.
Fazit:
Sicher ist gerade die Rambo Tetralogie ein Thema über das man sehr geteilter Meinung sein kann, während es einige als Trash, Gewaltpornografie oder hohlste Unterhaltung halten, durchdenken andere die Handlung etwas tiefer und setzen sie in Bezug zu den politischen Ereignissen der Zeit und entdecken darin eine durchaus ernst gemeinte Kritik gegen die amerikanische Gesellschaft und Politik. Bei der Recherche zu diesem Artikel habe ich jede Menge im Internet zu diesem Thema herumgestöbert und war ehrlich erstaunt wie tiefgründige filmanalytische Abhandlungen zum Teil vorhanden sind, die es durchaus wert sind, gelesen zu werden und hier und da auch zum Nachdenken anregen. Bisher sah ich die Rambo Trilogie eher als nette Unterhaltung bei ein paar Bier und im netten Kreis mit Kollegen, doch der Blick darauf hat sich zum Teil gewandelt. Denn auch die Statements, die Sylvster Stallone zum vierten Film und seinen eigenen Erfahrungen in Burma, abgegben hat, stimmen nachdenklich und lassen den Film durchaus in einem anderen Licht erscheinen.
Elemente von sozialen Netzwerken übertragen Daten, ohne dass sie tatsächlich angeklickt werden. Aus diesem Grund musst du bei uns den Button vor der Benutzung erst aktivieren.