Marco Görlich / pixelio.de
Manchmal hat man so Schlüsselerlebnisse, die einem die Absurdität mancher Dinge sehr deutlich vor Augen führen. Falls KollegInnen von mir diesen Artikel lesen und sich hier oder da wiedererkennen, dann solltet ihr euch bitte nicht angegriffen oder bloßgestellt fühlen. Sicherlich gibt es viele Sachgebiete auf denen ich ein absoluter Blindgänger bin und das hier mit einem Augenzwinkern aufzuschreiben, ist meine Art den mit der administrativen Arbeit eingehenden Strass abzubauen. 😉
Zurück zum heutigen Schlüsselerlebnis. Gestern und heute waren bei uns Projektprüfungen der 9. Klassen. Schülergruppen von drei bis fünf SchülerInnen hatten sich ca. zwei Monate mit einem Thema ihrer Wahl beschäftigt, eine Hausarbeit im Rahmen von fünf bis zehn Seiten angefertigt, sich auf eine Präsentation vorbereitet und etwas Praktisches zu ihrem Thema angefertigt. Ich stehe also ganz entspannt in meiner achten Klasse, mitten in der zweiten Stunde, als eine leicht aufgelöste Kollegin in meinen Klassenraum kommt und mich bittet, mit in den PC-Raum zu kommen, da ließe sich eine Präsentation nicht öffnen. Die Klasse versprach lieb zu sein und weiter zu arbeiten, wir gingen quer durchs Gebäude zum besagten Raum und trafen dort auf zwei weitere ratlose Lehrer und eine Dreiergruppe Mädchen, die fürchterlich aufgeregt waren und Angst hatten, dass die Präsentation jetzt weg sei. Im PC-Raum qualmten Räucherstäbchen, ein dicker Buddha stand auf dem Tisch, was mich im erste Moment irritierte. Ich versuchte alle Anwesenden zu beruhigen und blickte auf den Bildschirm des Laptops. Schullaptop, ich hatte ihn eingerichtet. Im Dateimanager sah ich den Inhalt eines Ordners auf einem USB-Stick angezeigt. Zu sehen war ein weiterer Ordner, zwei Textdateien und eine präsentation.pptx. Rechtsklick, mit OpenOfficeImpress öffnen und tada, ein weiterer Buddha lächelt von der Beamerleinwand auf mich herab. WTF, und was ist jetzt das Problem? Die Anwesenden sind erleichtert und bedanken sich überschwänglich bei mir – ich bin verwirrt. Ich war jetzt tatsächlich einmal durch das ganze Gebäude gelaufen und habe meine Klasse unbeaufsichtigt gelassen, um eine auf dem Bildschirm sichtbare Datei zu öffnen? Mkay.
Ich will ja nicht behaupten, dass die technische Infrastruktur in unserer Schule besonders transparent und verständlich ist und das es einem Laien zuzumuten ist, dass er weiß, was durch mich direkt beeinflussbar ist und was nicht. Ein schönes Beispiel dafür ist die Beschwerde einer Kollegin. Sie mokierte sich darüber, dass die Seite, auf der sie ihre Mails abruft, jetzt völlig anders aussehe und sie sich nicht mehr einloggen könne. Ich solle das doch bitte rückgängig machen. Der Provider unserer Schulhomepage und Dienstamailadressen hatte seine Seite gerelauncht und der Einloggbutton war jetzt nicht mehr links oben in der Ecke, sondern rechts. Hmm, sorry, was machen kann ich da nicht, denn das Risiko mich auf deren Server zu hacken und ein altes Backup wieder einzuspielen, ist mir dann doch zu groß, mal abgesehen davon, dass das auch meine Skills übersteigt. Manchmal wünscht man sich da schon ein ganz kleines bisschen mehr technischen Sachverstand, das würde sicherlich einiges erleichtern und mich vor allem nicht so oft konfus zurücklassen, mit diesen dämlichen ?Fail?-Gesicht.
Aber administrieren hat auch gute Seiten. Netzwerkdrucker sind eine großartige Erfindung. Vor allem wenn sie in Lehrerstationen oder Klassenräumen stehen. Da kann man doch mal eben an mehrere Drucker den Klassiker „Eine Kuh macht muh, viele Kühe machen Mühe.“ senden und dann abwarten was passiert. Einer davon steht in meine Klassenraum und als ich zwei Stunden später wieder in der Klasse bin, zeigt ein Junge einem anderen den Zettel und findet das ziemlich lustig. 😉 Vielleicht sollte ich noch mehr Drucker ansteuern und in unregelmäßigen Abständen Botschaften zur Hebung der Arbeitsfreude verbreiten.
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