Schulentwicklungstag im Stil eines BarCamps

DSC_0139Nun ist er auch schon wieder vorbei, unser erster Schulentwicklungstag im Stil eines BarCamps und wenn ich mir die Zielscheibe mit den Rückmeldungen anschaue, würde ich sagen, dass wir etwas richtig gemacht haben. Angefangen hatte es vor etwa sechs Wochen, als in einer Dienstversammlung darüber gesprochen wurde, dass wir in diesem Schuljahr noch einen Schulentwicklungstag veranstalten sollten und bisher kein Thema anläge, das von außen verordnet wurde oder ganz dringend der Bearbeitung bedürfe. Einige Kollegen hatten die Idee, man könne ja in bestimmten Materialsammlungen und schulinternen Fachcurricula aufräumen, andere wünschten sich schon auch etwas Input für den Kopf. Deshalb warf ich mal die Idee eines Schulentwicklungstags im Stile eines BarCamps auf den Markt, bei dem es ja durchaus möglich wäre, auch Sessionslots für das Aufräumen zu reservieren, darüber hinaus aber auch mal die hausinternen Ressourcen zu nutzen, denn es gibt ja immer Kollegen, die tolle Sachen machen und da mal die Zeit hätten, etwas ausführlicher darüber zu berichten bzw. andere in etwas anzuleiten, das gern erlernt werden würde oder man könnte sich Zeit für Diskussionen nehmen, für die in anderen Sitzungen immer die Zeit fehlt.

Es fand sich schnell eine Orga aus zwei anderen Kollegen und mir zusammen und wir überlegten, welche Elemente eines BarCamps an einem solchen Tag funktionieren würden und welche nicht. Die Kollegen brauchten auf jeden Fall mehr Vorlauf, um sich als Teilgeber für Sessions zu melden und man musste auch bedenken, dass so ein Schulentwicklungstag auch nicht von jedem Teilnehmer freiwillig besucht wird, sondern für manche auch einfach eine lästige Pflicht ist. Also starteten wir den Aufruf, wer gern zu welchem Thema Teilgeber sein möchte. Dann erfolgte eine Interessensabfrage analog mit Kürzelunterschrift an einer Pinnwand, an der alle Angebote aufgelistet waren. Im nächsten Schritt bastelten wir den Sessionplan und hängten ihn aus, damit die unerfahrenen Teilgeber etwas mehr Sicherheit hatten, wann ihr großer Auftritt vor Publikum sein würde. Heute war es dann soweit und ich habe im allgemeinen Aufbruch am Ende des Tages immer wieder den Sätze gehört wie: „Der Tag ging richtig schnell um.“, „Ich glaube, das war der erste Schulentwicklungstag, an dem ich mich keinen Moment gelangweilt habe.“, „Schade, dass so viele interessante Sachen parallel lagen, ich hätte gern mehr Sessions gemacht“ und „Sowas sollten wir wieder machen.“

Da bei der Vorbereitung viele das Gefühl hatten, 30 Minuten plus 15 Minuten Austauschzeit seien zu kurz, haben wir uns hier auch ein bisschen von den Konventionen gelöst und 60-minütige Sessions zugelassen und dann immer 10 Minuten Pause zum Wechseln geplant. Das hat im Großen und Ganzen gut geklappt und in der Rückmelderunde gab es nur einmal die Kritik, dass weniger Sessions vielleicht mehr gewesen wären.

Ich selbst habe trotz Orga alle fünf Zeitslots mitgenommen und startete mit „Theaterpädagogische Methoden im Deutschunterricht“. In dieser Session erprobte eine Kollegin mit viel Erfahrung im Bereich Darstellendes Spiel einige Methoden mit uns und ich habe mir vorgenommen, solche Methoden in Zukunft öfter im Deutschunterricht auszuprobieren, weil es gar nicht so aufwändig ist und die Auseinandersetzung mit der Gefühlswelt und dem Status von literarischen Figuren viel intensiver für die Schüler ist. Das geht auch schon mit den Kleinen, so haben wir zum Beispiel mit Standbildern Szenen aus Aschenputtel inszeniert.

Danach war ich bei meiner Lieblingssession des Tages, nämlich den „Werwölfen von Düsterwald“. Der pädagogische Mitarbeiter, der im Rahmen des Ganztags für meine Klasse zuständig ist, hatte vor einiger Zeit angefangen mit den Schülern, die Lust darauf haben, Werwölfe zu spielen und meine Klasse ist mittlerweile süchtig danach. Er hatte mich angelernt und mittlerweile habe ich auch schon die eine oder andere Runde angeleitet und wir hatten viel Spaß, so dass ich meinen Kollegen davon vorgeschwärmt hatte. Heute hat besagter Mitarbeiter, dann eine Session angeboten, in der er das Spiel kurz erklärt hat und wir haben es dann noch geschafft, zwei schnelle Runden mit einem Dorf mit neun Menschen zu spielen, was sehr viel Spaß gemacht hat.

Nun war es Zeit für meine erste Session, in der ich Teilgeber war, es stand die Diskussion auf dem Plan, ob wir nach sieben Jahren Rückmeldung der Schülerleistungen in Form von Kompetenzkreuzchen zufrieden sind oder ob es für Schüler und Eltern einfacher lesbar wäre, wenn da Noten stünden, die es bei uns sonst erst ab Klasse 8 gibt. Die Diskussion lief interessant und absolut undogmatisch ab und es haben sich daraus weitere Arbeitsschritte für die kommende Zeit abgeleitet.

Im Anschluss daran gab es eine 50-minütige Mittagspause, bevor wir dann in den Nachmittag starteten. Einige Jahrgangsteams und Fachschaften hatten sich zum Aufräumen verabredet und ich war in der Session über Autismus. Auch das war sehr spannend und ich habe mich sehr gefreut als Teilgeberin die Mutter eines Schülers zu gewinnen, die sowohl beruflich als auch privat nah am Thema ist und in der einen Stunde mit einigen Mythen über Autismus aufgeräumt und uns mit fundierten Informationen gefüttert hat. Die Abschlusssession habe ich mit einer Kollegin gemeinsam bestritten und wir haben das Portal learningapps.org vorgestellt, dass wir gemeinsam mit zwei Klassen nutzen und darüber hinaus einige Onlineangebote vorgestellt, die eine reichhaltige Auswahl an Materialien für die Unterrichtsvorbereitung bieten bzw. ein paar Tipps und Tricks zum Nutzen der Suchmaschine weitergegeben.

Dann gab es noch eine kurze Abschlussrunde und der Tag war auch schon rum. Wir hatten auch Catering, denn ein paar der Geburtstagskinder der vergangenen Wochen haben sich zusammengetan und ein Frühstücksbuffet und Kuchen bereitgestellt. Okay, wir hatten keine T-Shirts und kein Gewinnspiel, aber für den ersten Versuch, sowas an der Schule umzusetzen, bin ich richtig zufrieden. 🙂

Liste aller Sessions:

  • Excel für Anfänger
  • Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg
  • Diskussion: Noten in Klasse 5-7?!
  • „Index of Inclusion“ (Was ist das? Können wir damit unsere Qualität messen? Wie gut sind wir?)
  • „Das schwierige Gespräch“ (Konfliktgespräche mit SuS und Eltern)
  • Austausch: Tipps und Tricks, um SuS besser „zu packen“
  • Werwölfe von Düsterwald (Warum ist das Spiel sinnvoll in einer Klasse? Vorstellung des Spielablaufs, „Probespielen“)
  • Englisch – Überlegungen zu Themen und Inhalten, Ideenaustausch
  • „Was mache ich in Verbraucherbildung?“ – Themen-/Materialaustausch, Wo finde ich was? Best practice
  • Theaterpädagogische Methoden im Deutschunterricht (Kl. 5-10)
  • Learningapps (Vorstellung der Onlineplattform), Onlineressourcen für Unterrichtsmaterialien (Austausch)
  • Wie mache ich mit SuS einen Stop-Motion-Film?
  • Struktur und Material der DaZ-Kurse
  • „Die Teambox“ – Spiele zur Teambildung
  • Kunst für Fachfremde – Einführung in den Fachraum, Ideenaustausch
  • Erarbeitung von Stichwortlisten aus Sachtexten – Überführen in eine PPT-Präsentation
  • Methode des Biblioblogs im Unterricht (Reli, Philo, D, WK)
  • Autismus“ – Was ist das? Wie merke ich es? Wie gehe ich damit um?
  • Abschlusszeugnisse 9/10 – Was muss ich beachten? Wie gehe ich vor?
  • Zeugnisablauf – Zeugnisbemerkungen sammeln, Noten & Kompetenzen, Zeugnisgespräche
  • Berufsorientierung in unserer Schule – Wann liegt was an?
  • Küche“ – Einführung in die Nutzung, Ideen für das Kochen mit SuS
  • „Klassenraumorganisation“ – Welche Sitzordnung ist sinnvoll? Wie nutze ich den Arbeitsplaner effektiv? Was visualisiere ich wie in der Klasse?

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