„Gestern ging es um Ehre – Jetzt geht es um Gerechtigkeit“ – diese Lektion muss der Scharfschütze Bob Lee Swagger (Mark Wahlberg) im Film „Shooter“ auf eine sehr unschöne Weise lernen. Denn von seiner Ehre bleibt dem in die Fänge einer Verschwörung geratenen Ex-Soldaten nicht viel, muss er doch um sein Leben kämpfen. Ein Kampf gegen Drahtzieher, die ihm anfangs überlegen scheinen.
Was wurde er doch zu Anfang seiner Schauspielkarriere noch belächelt, der junge Marky Mark, der sich nach umfangreichen Ausflügen in die schöne bunte Welt der Rapperszene und als Unterhosen-Model für Calvin Klein, nun als ‚richtiger‘ Schauspieler versuchen wollte. Mittlerweile hat er eine beeindruckende Filmographie, die einige Highlights aufweist und war neben einer ganzen Zahl von Hollywoodgrößen wie George Clooney, Burt Reynolds, Donald Sutherland, Edward Norton oder Charlize Theron auf der Leinwand zu sehen. Ob er seinem Ziel, selbst einer von denen zu werden, in seinem neusten Film ‚Shooter‘ wieder ein Stück näher kommt, bleibt abzuwarten.
In ‚Shooter‘ spielt die Hauptrolle der Scharfschütze Bob Lee Swagger (Mark Wahlberg) der bei einem Sondereinsatz, im afrikanischen Eritrea, seinen Partner Fenn verliert, nachdem beide von ihrer Truppe abgeschnitten, allein zurecht kommen mussten. Swagger kehrt zurück nach Amerika und lebt dort zurückgezogen in den Bergen von Arkansas – ein Mann der schwer zu finden ist. Jedoch nicht für seine früheren Arbeitgeber, die in der Person von Colonel Isaac Johnson (Danny Glover) eines Tages vor seinem Haus steht und ihn darum bittet, einen angeblich geplanten Anschlag auf den Präsidenten zu vereiteln. Dieser soll aus einer Meile Entfernung verübt werden und laut Aussage im Film sind nur sechs Männer auf der Welt in der Lage eine solche Leistung zu vollbringen.
Es sind keine weiteren Details zu diesem Anschlag bekannt und Swagger, der selbst Scharfschütze ist, soll herausfinden, in welcher von drei Städten, die die Beamten für möglich halten, dieser Anschlag stattfinden soll, um ihn in Zusammenarbeit mit den Behörden zu verhindern. Am potentiellen Tattag steht er nun in Begleitung verschiedener Beamter und eines alten Polizeibeamten am Fenster eines Gebäudes in der Stadt der brüderlichen Liebe – Philadelphia – und beobachtet mit einem Fernglas den Auftritt des Präsidenten, der direkt nach dem afroamerikanische Erzbischof das Podium betreten und eine Rede halten soll. Da er die Situation als zu gefährlich für den Präsidenten einschätzt, gibt er die Anweisung, das Staatsoberhaupt sofort zu evakuieren, da nach seiner Erfahrung der Anschlag direkt bevor steht. Kurz darauf fällt ein Schuss und Panik bricht aus. Als er sich beschwert, dass seinen Anweisungen nicht Folge geleistet wurde, muss er feststellen, dass der Raum hinter ihm leer ist, bis auf den alten, dicken Polizisten, der auf ihn schießt. Da die Situation für ihn unerklärlich ist, braucht er einige Augenblicke um sich zu sammeln und wird bei einem der folgenden Schüsse verletzt und aus dem Fenster geschleudert.
Schnell wird ihm klar, dass er als Sündenbock für den Attentatsversuch herhalten soll und das Ganze ein abgekartertes Spiel ist. Trotz seiner Verletzungen gelingt ihm die Flucht, indem er dem jungen FBI-Beamten Nick Memphis (Michael Pena) Waffe und Autoschlüssel entwendet und verschwindet, jedoch nicht ohne Memphis mitzuteilen, dass er mit dem Anschlag auf den Präsidenten nichts zu tun hat. Nach seiner Flucht wird Swagger zum Staatsfeind Nr. 1 erklärt und gejagt, so dass ihm als letzte Zuflucht die Frau seines verstorbenen Kollegen Fenn bleibt, die ihn auch aufnimmt und seine Wunden versorgt. Natürlich ist Swagger klar, dass diejenigen, die hinter ihm her sind recht schnell auf seine Verbindung zu Sarah Fenn (Kate Mara) stoßen werden, doch da kommt ganz unerwartet Unterstützung aus einer Richtung, die er nicht vermutet hätte. Der jungen FBI-Agent Memphis, dem er Waffe und Auto entwendet hatte, um zu flüchten, hatte sich seine Beteuerungen den Präsidenten nicht töten zu wollen, zu Herzen genommen und hat auf eigenen Faust einige Ermittlungen angestellt, die auch Ergebnisse gebracht haben. Eine interessante Erkenntnis dabei ist, dass der Attentatsversuch nicht dem Präsidenten galt, sondern dem afroamerikanischen Erzbischof, der zur gleichen Zeit auf dem Podium stand, denn dieser wurde durch den abgefeuerten Schuss getroffen, als er etwa einen Meter neben dem Präsidenten stand. Eine Abweichung die bei einem Scharfschützen des angekündigten Kalibers unmöglich wäre.
Die beiden graben weiter nach Informationen und es verdichtet sich immer mehr der Verdacht, dass es sich um eine Verschwörung handelt, die von langer Hand geplant wurde und nicht ohne Zufall gerade Swagger engagiert wurde. Die Drahtzieher sind in höheren Regierungskreisen zu finden und für Bob Lee Swagger beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, um die schwarzen Schafe ausfindig zu machen, seine Unschuld zu beweisen und die zu schützen, die ihm nahe stehen.
Mag man auch bei manchen Filmen zu schnell mit abenteuerlichen Interpretationen zur Stelle sein, sind in ‚Shooter‘ schon einige dezente aber deutliche Seitenhiebe gegen die Regierung und Politik George W. Bush zu erkennen.
Findet doch das Attentat in Philadelphia statt, der Stadt, die nicht nur den Namen der brüderlichen Liebe trägt, sondern auch der Unterzeichnungsort der Unabhängigkeitserklärung von 1776 und ebenso der Verfassung die elf Jahre später auch dort verabschiedet wurde. Eine Verfassung die von der aktuellen Regierung mehr miss- denn beachtet wurde, denn die ursprünglich geplante Demokratie gibt es nur noch dem Namen nach, so ist auch ein Zitat im Film recht passend: „Das ist der Haken an der Demokratie, es gibt immer wieder eine verwirrte Seele, die denkt, dass ein Mann etwas ändern kann. Man muss ihn erst umbringen, um ihn vom Gegenteil zu überzeugen.“
Im Zusammenhang mit den Verschwörungstendenzen im Film und der offenen Anklage gegen Mächtige, die die Welt und ihre Bevölkerung als ihr privates Marionettentheater betrachten, wundert einen auch nicht im Geringsten, dass auf Bobby Lee Swaggers Schreibtisch rein zufällig „The 9/11 Commission Report“ herum liegt, und sich mit der Aufklärung der Anschläge vom 11. Sptember 2001 in New York, das im gleichnamigen Bundesstaat New York liegt, beschäftigt, denn „bei einer Verschwörung gibt es keine offenen Fragen“.
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