Es wurde vorab sehr viel spekuliert, wie der Roman des sehr jungen Autors Christopher Paolini filmisch umgesetzt werden würde. Die Buchvorlage, die trotz des jungen Alters des Schriftstellers recht komplex und spannend ist, bot ja eine Menge Potenzial, das hätte genutzt werden können. Doch was wurde nun daraus gemacht?
Die Story des Film ist relativ knapp zu beschreiben. Der Bauernjunge findet beim Jagen im Wald einen ‚blauen Stein‘, der kurz vorher von der durch den Schatten Durza und seine Horden bedrängte Arya mit Hilfe magischer Kräfte an einen anderen Ort portiert wird. Er nimmt den ‚Stein‘ mit nach Hause und versucht ihn gegen Essen einzutauschen, was ihm jedoch nicht gelingt, da der Schlachter, dem er den ‚Stein‘ anbietet, entsetzt zurück weicht und auf die Häscher des Königs verweist, die den ‚Stein‘ besser nicht zu Gesicht bekommen sollten. Eragon geht zurück auf den Bauernhof seines Onkels und muss den Abschied von seinem Cousin Roran verwinden, der aus Angst in das Heer des Königs eingezogen zu werden, lieber die Gegend verlässt. Also bleibt Eragon allein bei Onkel Garrow zurück, der sich aber offensichtlich dessen bewusst ist, das auch Eragon in früher oder später verlassen wird. Als er sich kurze Zeit später den ‚Stein‘ ein weiteres Mal anschaut, schlüpft aus diesem ein Drachenjunges. Er pflegt den kleinen Drachen und wird Zeuge eines rasanten Wachstums und macht außerdem die Entdeckung, dass er mit seinem Drachen telepatisch kommunizieren kann. Da ihn diese Entwicklungen natürlich sehr verwirren, sucht er den Geschichtenerzähler Brom auf, der immer wieder Storys der tapferen Drachenreiter zum Besten gibt, was in der Bevölkerung Unbehagen, bei den ständig präsenten Soldaten des Königs jedoch Ärger auslöst. Brom entdeckt in ihm einen neuen Drachereiter und macht es sich zur Aufgabe, nach einem Angriff auf den Hof des Onkels, bei dem Garrow stirbt, Eragon unter seine Fittiche zu nehmen und ihn die Tugenden der Drachereiter zu lehren. Brom ist, wie man später noch erfährt, selbst einst Drachenreiter gewesen, verlor aber seinen Drachen durch seinen eigene Selbstüberschätzung und muss nun sein Dasein mit den Schuldgefühlen fristen. Denn ein Drachenreiter kann durchaus weiter ohne seinen Drachen leben, wenn jedoch der Drachenreiter stirbt, stirbt auch der Drachen. Er sieht in Eragon jede Menge Potential, hält ihn aber für zu ungestüm und unvernünftig, was er durch den Satz: „Zu einem Teil mutig und zu drei Teilen ein Narr.“ mehrfach wiederholt.
Die beiden reiten nun, gefolgt von Eragons Drachen Saphira durch Alagaesia um zu den Varden zu gelangen. Auf diesem Weg wird Eragon ausgebildet und kann seinen neu erlangten Fähigkeiten auch mehr als einmal unter Beweis stellen, denn die kleine Gruppe wird immer wieder von König Galbatorix‘ Handlangern angegriffen, denn der weiß genau welche Gefahr ein guter Drachenreiter für ihn bedeutet. Eragon wird auf diesem Weg immer wieder mit Visionen konfrontiert, die ihn zu dem Entschluss kommen lassen, dass er vorher noch die Elfe Arya auf der Gefangenschaft retten muss, bevor er zu den Varden reiten kann. Bei diesem Rettungsversuch, den Brom im Vorfeld als zu gefährlich empfand, unterstützt ihn aus dem Nichts heraus ein junger Mann, der sich später als Murtagh, Sohn eines Verräters der Drachenreiter und Unterstützers Galbatorix‘ herausstellt. Brom wird bei dieser Rettungsaktion tödlich verletzt und stirbt bald darauf, so dass Eragon nun mit der durch ein gefährliches Gift geschwächten Arya und dem jungen Murtagh weiter zu den Varden zieht.
Dort angekommen, wird er, nachdem er seinen Drachen vorführt sofort freundlich aufgenommen, Murtagh jedoch gefangen genommen. Der große Showdown folgt recht schnell, denn Durza greift mit seinen Urgals und dem ausdrücklichen Befehl des Königs, die letzte Bastion des Guten auszurotten, gnadenlos an. Aber den Varden, Zwergen und Elfen gelingt es mit der Hilfe Eragons zu Saphira die Festung zu halten und die Urgals und Durza zu besiegen. Das Ende des Films bildet einen Abschiedsszene mit Arya, die eine Fortsetzung impliziert, ebenso wie ein Rache schwörender Galbatorix, die Grundlagen für den zweiten Teil sind also gelegt.
Soviel zu den inhaltlichen Aspekten des Film. Leider fällt an dieser Stell schon auf, dass die Story im Vergleich zur Romanvorlage recht dürftig geraten ist. Wer das Buch vorher gelsen hat, wird sicher ebenso enttaüscht wie verwundert gewesen sein, dass viele Aspekte überhaupt nicht aufgegriffen wurden, oder eben nur kurz am Rande anklangen. Wobei auch in diesen Fällen zugunsten der Optik entschieden wurde, die beispielsweise im Fall der Wahrsagerin Angela, im Buch eine alte Frau, im Film jedoch eine junge recht attraktive Person. Einige Handlungsstränge wurde auch komplett weggelassen, obwohl sie sicher zur Komplexität des Film begtragen hätte, die man auf weiten Strecken vermisst.
Die Ausstattung des Film und die Specialeffecte können sich sehen lassen und die Darstellung des Drachens wurde gut gelöst. Der Zuschauer bekommt einen etwaigen Einblick in die Welt von Alagaesia und die dort lebenden Bevölkerungsgruppen. Was man jedoch vermisst, ist die Ausarbeitung der Charaktere, die ein wichtiger Bestandteil des Romans sind. Paolini war sehr jung als er das Buch schrieb, hat sich aber trotz allem sehr viel Mühe gegeben die Handlung und die Charaktere stringent, aber trotzdem ausführlich herauszuarbeiten. Diese Bemühungen gehen in der filmischen Umsetzung weitestgehend verloren, denn im Endeffekt läuft es schließlich auf die einfach Formel ‚Bauernjungen wir wider Erwarten zum Helden und rettet die vom Bösen bedrohte Welt‘ hinaus. Da helfen auch weder die Topbesetzung in den Rollen des Brom (Jeremy Irons) und Galbatorix (John Malkovich), noch die schön anzusehenden Flugszenen mit Saphira. Es bleibt leider bei einer Marketing orientierten cineastischen Umsetzung für die Zielgruppe derjenigen, die aus dem ‚Chroniken von Narnia‘- und ‚Harry Potter‘-Alter herausgewachsen, aber noch nicht wirklich reif genug für ‚Herr der Ringe‘ sind. Es fehlen einfach die entscheidenden Elemente, die diesen Film zu etwas Einzigartigen hätten machen können. So dass es zwar einen nette Familienunterhaltung geworden ist, die sicher auch bei dem Einen oder Anderen die Lust aufs Lesen der Bücher entfacht, aber sicher keinen Eragon-Kult auslösen wird.
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